Zielgenaue Strahlenbehandlung bei lokal begrenztem Prostatakarzinom
LDR-Brachytherapie -
Moderne Mini-Implantate im Einsatz gegen Prostatakrebs
Zielgenaue Strahlenbehandlung bei lokal begrenztem Prostatakarzinom LDR-Brachytherapie - Moderne Mini-Implantate im Einsatz
gegen Prostatakrebs. Mit der LDR-Brachytherapie hat sich eine moderne Variante der Strahlenbehandlung etabliert, die Patienten
mit lokal begrenztem Prostatakarzinom eine gleichbleibende Lebensqualität ermöglicht. LDR ist die englische Abkürzung für
low dose rate und Brachys bedeutet aus dem Griechischen übersetzt kurz. Bei der LDR-Brachytherapie wird der Tumor aus
kurzer Entfernung direkt von innen bestrahlt. Dem Patienten werden in einer rund einstündigen Operation radioaktive Jod-125
Seeds eingepflanzt reiskornkleine Titan ummantelte Stifte (Abb. 1). Die Seeds werden Ultraschall gesteuert durch Hohlnadeln
über den Beckenboden in die Prostata eingebracht. Die stäbchenförmigen Mini-Implantate bleiben dauerhaft in der Vorsteherdrüse
und strahlen dort mit einer Halbwertszeit von ca. 60 Tagen. Durch die permanente Strahlung wird das Karzinom gezielt bestrahlt,
während die angrenzenden Organe wie Harnblase und Enddarm geschützt bleiben.
Wenige Wochen vor der Operation wird in einer Ultraschalluntersuchung die Form und Größe der Prostata bestimmt. Aus diesen Angaben wird die benötigte Anzahl an Seeds berechnet. Am Operationstag erfolgt der Eingriff normalerweise in Vollnarkose. Nach Einlegen eines Harnblasen-Katheters wird eine Ultraschallsonde, die eine axiale und longitudinale Bildgebung erlaubt, im Rektum platziert. Es werden mehrere Schnittbilder der Prostata erfasst. Daraus wird die Anzahl und die genaue Position der Seeds in der Prostata berechnet. Der Physiker erstellt vor Ort im OP den Bestrahlungsplan (Abb. 2). Die Real-Time oder intraoperative Methode hat einen weiteren Vorteil. Die Seeds können besonders genau platziert werden, da die Prostata keine Möglichkeit hat zwischen Bestrahlungsplanung und der eigentlichen Operation ihre Größe zu verändern. Nach dem Bestrahlungsplan werden insgesamt 20-30 Hohlnadeln durch die Haut zwischen Skrotum und Rektum in die Prostata eingestochen. Die winzigen (4,5 x 0,8 Millimeter kleinen) Seeds werden unter Ultraschallkontrolle durch die Hohlnadeln an die vorher berechneten Positionen in der Prostata gebracht und punktgenau abgelegt. Das geschieht unter ständiger Ultraschall-Kontrolle, die es erlaubt, die Dosisabdeckung jederzeit anzupassen. 60-120 Seeds werden bei einem Eingriff eingepflanzt - je nach Größe der Prostata. Zwei bis drei Stunden nach dem Eingriff ist der Patient wieder mobil und nach wenigen Tagen Schonung kann er sein gewohntes Leben wieder aufnehmen.
Verschiedene klinische Studien haben für die LDR-Brachytherapie weniger Nebenwirkungen (Harninkontinenz, Impotenz) als für die Radikale Prostatektomie oder die externe Bestrahlung nachgewiesen. Der ausschlaggebende Punkt für die wachsende Popularität der LDR-Brachytherapie dürften jedoch die hervorragenden Langzeitergebnisse für Männer mit lokalisiertem Prostatakarzinom sein. Diese sind vergleichbar mit denen der traditionellen Behandlungsoptionen, wenn nicht sogar besser. Belegt ist dies durch Publikationen der führenden Brachytherapie-Zentren in den USA (Seattle, New York, Atlanta).
Die endgültige Entscheidung, welcher Therapieform ein Patient schließlich den Vorzug gibt, muss jedoch von jedem Patienten unter Berücksichtigung seiner körperlichen Verfassung und der persönlichen Umstände letztlich selbst getroffen werden. Dabei sollte er sich genügend Zeit lassen und sich bei einem Arzt seines Vertrauens ausführlich über alle Therapiemöglichkeiten informieren.